Der Sensitivismus
Das entschiedenste Merkmal des Sensitivismus ist der Inspirationsgedanke, den Armin Schanz durch eine meditative Trance erhält, d.h. er versetzt sich selbst in einen Trancezustand. Dieser Zustand hält über Tage hinweg an, wobei tranceähnliche Zustände mit tiefen Meditationen abwechseln. In dieser Zeit baut er eine eigene Welt um sich herum auf und setzt sich wahren Reizüberflutungen aus; Diese Reize können von ihm selbst, seinem eigenen Körper ausgehen, aber auch von Umweltreizen, die er in der Natur oder unter Menschen sucht, besonders aber von seiner Frau Sabine. Armin Schanz durchlebt dabei alle Empfindungen selbst, leidet und enthusiasmiert mit ihnen. Er befindet sich während dieser Zeit in einem überempfindlichen, übersensitivierten Zustand, daher der Name SensitivisÂmus.
Ein weiteres Merkmal des Sensitivismus ist die Ausschnittsaftigkeit der Bilder, damit will Schanz erreichen, dass der Betrachter über das Bild hinausdenkt, das Bild vervollständigt. Der Betrachter soll das Bild nicht als gegeben hinnehmen, sondern soll bewusst provoziert werden eine eigene Interpretation zu suchen. Dies soll ihn dazu bewegen eigene unterdrückte Empfindungen in sich selbst zu erkennen und diese vielleicht respektieren zu lernen.
Zitat Armin Schanz: " Der Sensitivismus erscheint einer einsamen WeinbergÂschnecke befreiend wie das zerstreuende Summen einer Stubenfliege und einer Stubenfliege betörend wie der eigene Tod."
Die Bilder und die Person
Die Bilder haben zumeist einen erotischen Inhalt, was mit dem Anliegen des Sensitivisaius und dem Anliegen von Armin Schanz selbst zusammenhängt. Armin Schanz setzt sich kritisch mit der Gesellschaftsmoral auseinander und greift vor allem sexuelle Tabus der Gesellschaft an. Sein Anliegen ist, daß die Betrachter seiner Bilder ihre eigenen latenten sexuellen "Abartigkeiten" erkennen und lernen sie zu verstehen. Armin Schanz selbst ist während seines übersensitivierten Zustands Hermaphrodit und empfindet in tiefer Meditation wie eine Frau.
Zitat Armin Schanz: "Im Kopf eines Mannes ist eine Frau. Im Kopf einer Frau ist ein Mann. Aber oh Wunder, was durchwandert den Kopf von Armin Schanz"
Der Sensitivismus hat zwei hervorstechende Konstitutive, AusÂschnittcharakter und Inspirationsgedanke. Der Auschnittcharakter ist eine bewußte Provokation zur eigenen Interpretation und VerÂvollständigung des sensitivistischen Fragments durch den BetrachÂter, wobei Armin Schanz mit Priorität latente Empfindungen zu aktivieren sucht. Seine Inspirationsgedanken erhält er in mediÂtativen Trancezuständen, die sowohl 'paroxysraal´ d.h. anfallssÂweise, als auch konsekutiv und anhaltend sein können und zur völÂligen Kontemplation führen. Dabei befindet er sich in einem extraÂvertierten, 'übersensitivierten' Zustand, mit androgynen Transzendenzen.
Armin Schanz 1985
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