Armin Schanz Art

cupere aude   -  Mut zur Begierde

 

"Ich male zumeist psychische Experiencen, i.e.  ich setze Erlebnisse und Empfindungen, die ich in einem meditativen Trance-Zustand erfahre,  in Sichtbares um.  Diese meditative Trance ist das wichtigste Merkmal meiner Arbeit.

Ich  versetze mich hierfür in einen  übersensitivierten   Zustand, der über Tage hinweg  anhalten kann.  DieseMethode ermöglicht mir eine absoluteBewusstseinswahrnehmung     unter Zerstörung  sämtlicher  psychischer Reduktionsmechanismen,  jenseits jeder ästhetischen und ethischen Ãœberlegungen.  Dadurch dringe ich bis zu den Antipoden meiner Psyche  vor. 

Meine Bilder lassen sich als eingefrorene Momentaufnahmen  dieser immer wieder neu  durchlebten Erfahrungen ansehen. Auch die Betrachter, die mit meinen  Bildern  konfrontiert werden,  sollen mit einem  Katharsis-Effekt  eigene psychische Experiencen  erleben.

 

Im Zustand dieser meditativen Trance sind  meine nach  innen gerichteten  Augen wie    glühende  Sterne in der Sonne,   weiße galoppierende Pferde auf vereisten  Feldern,      gefrorene Seelen  der Vergänglichkeit.  Ich werde zum  Kopffüßler mit einem riesigen, übersensitivierten Kopf, der  seine Pflastersteine sprengt.  Der Körper  reduziert  auf die Beine,  die den Kopf fortbewegen, Beine mit androgynen  Füßen.

 

Kopffüßler-Mentalität: aufschäumende Begierde,  neugierige Augen umkreisen  Befriedigung wie Fliegen  das Aas.

 

Ein wichtiges Hilfsmittel fürdas Erlangen dieser meditativenTrance-Zustände, aber        auch während des übersensitivierten Zustandes,  ist  Musik, die  Musik von Tyrannosaurus     Rex und Hawkwind. Diese Musik  zählt mit vielen anderen Elementen  zu meiner wichtigsten Inspirationsquelle.

 

Psychische  Vorgänge werden durch Bewegung und  Verzerrung sichtbar. Ich male Körper,  die     sich in der Kontemplation befinden, eine  psychische Experience haben.  Die psychischen Vorgänge  durchdringen die Materie der  Körper,  reißen sie auf, verzerren sie. Die Materie wird durch die psychischen Einflüsse verändert,  zerstört, aber dadurch befreit     durch eine  neue Dimension. An der    Verzerrung und Entstellung lassen sich die psychischen  Vorgänge  ablesen. Bewegung  als Aufschrei, als psychische Explosion der Materie.

 

In vielen meiner Arbeiten hat der  Malgrund eine besondere Bedeutung. Er ist  nicht     beliebig,  sondern setzt sich aus Zeitungen, Zeitschriftenfetzen und anderen Objets trouvé zusammen. Diese  Objets  trouvé haben  alle  einen  besonderen Bezug  zu den Zeiten     gesteigerter Reizempfindlichkeit, die  den meditativen Trance-Zuständenvorangehen  oder ihnen   folgen  und sehr konsekutiv sein     können. Es sind  somit Gegenstände,  die     Empfindungen suggerieren  oder  tatsächlich auslösen  können, Gegenstände  mit kontemplativer Bedeutung."

 Armin Schanz 1987

 

zurück...

Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigungen auch auszugsweise bedürfen der Zustimmung des Autors.

zum Seitenanfang zurück

First-Girl 2