Armin Schanz Art

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Beschreibung meiner Kunst anhand dreier Werkbeispiele

Meine gestalterische Arbeit hat zwei hervorstechende Konstitutive, zum einen der Ausschnittcharakter, der für alle Bilder typisch ist und mehr oder weniger stark ausgeprägt sein kann, zum anderen der Inspirationsgedanke, dem ich die absolute Priorität gebe.  Ich spreche von Inspirationsgedanke, weil gerade die Erlangung desselben für den Inhalt der Bilder von entscheidender Bedeutung ist, man kann daher schlecht von einer doch eher spontanen Bildidee sprechen. Den Inspirationsgedanken erhalte ich in meditativen Trancezuständen, die in ihrem Verlauf Anfallsweise auftreten können, anfangs jedoch bewusst gesucht und möglichst gesteuert werden, was mit Aus­nahmen meist gelingt, wobei jedoch auch, die freie Eskalation der meditativen Trance von besonderem Reiz ist. Diese Trancezustände, die ich wegen ihren Anfallshaften Eigenschaften paroxysmal nenne, sind in der Regel konsekutiv und anhaltend, i.e. der Zustand der besonderst gesteigerten Reizempfindlichkeit und die zeitweise ein­tretenden Zustände, bei denen sich die Trance und die Meditation vereinigen, hält über Tage hinweg an. In dieser Zeit befinde ich mich in einer extravertierten, übersensitivierten Verfassung, bei der androgyne Transzendenzen vorherrschen, mit dem Ziel der völligen Kontemplation. Die dabei entdeckten und freigelegten latenten Empfindungen durchlebe ich dabei selbst und arbeite sie aus, dabei mache ich Fotografien von mir selbst, die mir später zur Gedanken­auffrischung dienen,in meinen Bildern (Collagen) Verwendung finden und auch zu eigenständigen Kunstwerken avancieren. In meinen Bildern versuche ich dann das in der meditativen Trance bzw. der Kontempla­tion Erlebte, die latenten Empfindungen darzustellen.

Das Bild "The Androgyn Sensitivisme" zeigt die androgynen Transzen­denzen meiner übersensitivierten Zustände besonderst deutlich. Insbe­sondere auch deshalb weil jene Fotos darin Verwendung gefunden haben, die ich während der meditativen Trance bzw. der Verarbeitung des Inspirationsgedankens von mir selbst gemacht habe. Mit den Fotos,

dem nach dem Inspirationsgedanken Gezeichneten bzw. Gemalten und mit Gegenständen, die mich während der Inspirationsphase gereizt haben, bildet dieses Bild für mich eine besondere Einheit, da drei verschiedene Teile der Inspiration miteinander kommunizieren. Diese Einheit ist durchaus Ausdruck meiner eigenen Persönlichkeit.

Das Bild "The Androgyn Senses Of Armin Schanz" versteht sich in derselben Einheit, Inspirationsgedanke und Ausarbeitung desselben bilden die Grundlage, wobei ich die Priorität darauf gelebt habe die androgynen Empfindungen zu zeigen, die während der Kontemplation auftreten können. Androgyn verstehe ich dabei, in klassischen Sinn, als Wiederherstellung einer ursprünglichen Einheit. Dabei kommt es mir nicht unbedingt auf eine Zwittrigkeit an, sondern auf die Fähig­keit die weibliche und männliche Empfindungswelt in einer Person zu vereinigen, transzendale Empfindungen zu erlangen, die völlig losgelöst sind von geschlechtsspezifischen Barrieren, die wie ein Filter bestimmte Gefühle, Reize und Eindrücke absorbieren. In diesem klassischem Sinn bezeichne ich mich während des geistischen Ent­stehungsprozesses meiner Bilder als Hermaphrodit, der in der Kon­templation versucht bis an die Grenzen seiner Empfindungswelt vorzu­stoßen. Das vorliegende Bild reflektiert einen Teil des Spektrums der vehementen Auseinandersetzung mit dieser Problematik, wobei ich den Sensus dieser Auseinandersetzung in der sensitivistischen Gedankenerweiterung sehe, einer Konspiration der latenten Emotionen gegen ihre Unterdrückung.

Wie in den beschriebenen Bildern auch zu sehen ist greifen die in der Transzendenz erlebten Erfahrungen sowohl in den psychischen als auch in den physischen Bereich ein. In meiner gestalterischen Arbeit findet der Mundus sensibilis und der Mundus intelligibilis für mich eine Erweiterung.

Das Bild "The Truth Is Like A Stranger" ist die zeichnerische Um­setzung einer während der meditativen Trance gemachten Empfindung, die völlige Auflösung in der androgynen Transzendenz, die Verschmel­zung zu einer Einheit. Die dargestellte Person hat sich von den

geschlechtsspezifischen Barrieren befreit und ist aufgegangen in der androgynen Empfindungswelt. Man vermag schwerlich zu entscheiden zu welcher Geschlechtsgruppe die Person ursprünglich gehörte, ohne dass jedoch eine Zwittrigkeit aufkommt. Wozu auch der Ausschnitt­charakter beiträgt. Durch den Ausschnittcharakter ist es wiederum möglich der Phantasie des Betrachters einen breiten Raum einzuräumen, und obwohl die Entstehung der Bilder zuweilen sehr persönlich sein kann, ist dem Betrachter dennoch die Möglichkeit gegeben eigene latente Empfindungen zu erkennen. Den Betrachter zu animieren seine eigenen Empfindungen auch zu respektieren ist ein Hauptanliegen meiner künstlerischen Arbeit.

 

 

Armin Schanz, Juni 1985

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